
Mann vor weißem Hintergrund im Rahmen
Synopsis:
Ein Mann ist in einem weißen Raum eingeschlossen – mit einem Hut, einem geheimnisvollen Würfel und zwei Türen, die sich nicht öffnen lassen. Eine Stunde und fünfzehn Minuten lang versucht er, diesen Raum zu verlassen – oder sich mit seiner Gefangenschaft zu arrangieren.





„Mann im Rahmen vor weißem Hintergrund“ ist ein wortloses Solo-Comedy-Stück, inspiriert von der Arbeit von Tex Avery, Buster Keaton, Pierre Étaix und Samuel Beckett. Es verzichtet bewusst auf technische Effekte und setzt stattdessen auf eine fein abgestimmte, sich steigernde Dramaturgie. Wie musikalische Variationen über ein Thema entwickelt sich jedes Detail der Anfangsszene auf überraschende Weise im Laufe des Stücks weiter.
„Mann im Rahmen vor weißem Hintergrund“ gehört zu jenen Aufführungen, die man eher zufällig besucht – und die einen sprachlos zurücklassen. Das Stück war 2010 und 2011 ein Highlight des Festivals von Avignon. Es ist von einer sanften Traumlogik durchzogen und zugleich voller Humor.
„Mann im Rahmen vor weißem Hintergrund“ bewegt sich zwischen zeitgenössischem Theater und Varieté und verbindet visuelle Gags, magische Effekte und Lichtspiele. Das Stück wurde 2007 erstmals im Théâtre de Vevey und anschließend im Théâtre de Beausobre in der Schweiz aufgeführt. Nach dem großen Erfolg beim Festival von Avignon 2009 und 2010, im Théâtre La Luna und Théâtre Buffon, wurde die Inszenierung über 200 Mal gezeigt – auf zahlreichen Bühnen und in nationalen Theatern in Frankreich, den Niederlanden, Belgien, der Schweiz und Italien. Im Jahr 2010 erhielt das Stück den Trophée Robert-Houdin, überreicht von Gérard Majax, der Kreativität in der magischen Kunst auszeichnet.
Zauberei für das Fernsehen zu filmen ist eine heikle Aufgabe, denn viele Effekte verlieren dabei stark an Wirkung und Faszination. Um dem entgegenzuwirken, müssen die Nummern für die Kamera neu gedacht werden – durch die Wahl der Perspektiven, des Schnitts und der Kamerabewegungen. Manche Effekte müssen sogar bewusst in filmische Tricks übersetzt werden. Auf diese Weise wird das Erlebnis intensiviert, der Zweck des Effekts bewahrt und das Fernsehpublikum dennoch überrascht.
Ein weiteres zentrales Element der Bühnenfassung ist die direkte Beziehung zwischen dem eingeschlossenen Charakter und dem Publikum – er sieht es und interagiert mit ihm. Doch wie lässt sich dieser Kontakt aufrechterhalten, wenn das Fernsehformat diese Verbindung unterbricht? Der Ansatz: die Existenz der Kamera nicht verbergen, sondern sie als vierten Wand einführen – und den Charakter wissen lassen, dass er gefilmt wird.
So wird aus dem „Mann im Rahmen vor weißem Hintergrund“ ein „Mann im Bildausschnitt vor weißem Hintergrund“. Diese Entscheidung eröffnet eine zusätzliche Bedeutungsebene und erweitert die Interpretation des Werks.
